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Tomas Espedal Wider die Kunst


192 Seiten, auch als EBook

Originalsprache: Norwegisch

Übersetzung: Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

Erschienen: 2015

ISBN: 978-3-95757-194-6

Preis: 16,99 €

Der Verlag schreibt:

Was bleibt, wenn die Geliebten fort sind? Zwei Schicksalsschläge erschüttern das Leben des norwegischen Autors Tomas Espedal: Zuerst verstirbt seine Mutter, kurz darauf auch seine Frau Agneta. Die Verluste verlangen ihm eine neue Art zu leben ab, denn er bleibt mit seiner jüngsten Tochter allein zurück. Trost kann er dem Mädchen nicht spenden, der verzweifelte Versuch, die Mutter zu ersetzen, beraubt das Kind des Vaters. Espedal beginnt Halt zu suchen in der Erkundung seiner Familiengeschichte. Woraus, fragt er, erwächst eine Familie, was bedeuten Liebe und Verrat, was Mutterschaft und Vatersein. Seine Kunst, das Schreiben, stellt sich somit in den Dienst des Lebens. Selten verweben sich in der Literatur Schreiben und Leben derat eng und unausweichlich wie in den Büchern Espedals. Der Kosmos seines Lebens, den er vor dem Leser ohne Schonung entfaltet, entwickelt ungeheure Sogkraft. Unbedingt und mit Haut und Haar möchte man eintauchen in die Welt dieses berührenden Mannes, sich erfrischen an der Klarheit und Aufrichtigkeit seiner Sprache.



Verena Lüthje von "Freunde skandinavischer Literatur" hat das Buch gelesen:


Kurz nach dem Beginn des Buches drängte sich mir die Frage auf, Was ist das Geheimnis norwegischer Schriftsteller?, die ich dem Autor Tomas Espedal stellte. Dieser, ganz bescheiden, antwortete, er kenne die norwegischen Männer nicht und es gibt auch eine Vielzahl von sehr guten Schrifstellerinnen. Zweifelsohne hat er mit dem zweiten Teil seiner Antwort recht. Auch zweifel ich nicht, dass er die norwegischen Männer nicht kennt. So zurückhaltend geantwortet korrespondiert dies mit dem hier vorgestellten Buch, die Notwendigkeit sich selbst kennen zu lernen, nachdem ihm zwei ihm sehr viel bedeutende Frauen durch den Tod entzogen wurden. Seine Mutter und seine Frau. Die Frage, wer er ist, was ihn ausmacht, woher er kommt, ergründet er durch die Reflexion seiner Familiengeschichte, immer wieder eingewoben in seine existenziellen Gedanken, die ihn teilweise an den Rand des Verstandes bringen. Zwischen Prosa und lyrischen Versatzstücken wechselnd gestaltet Espedal die Überhöhung des Autobiografischen, so dass er gleichzeitig während des Schreibens, das für ihn dringlich ist, den literarischen Abstand von seiner eigenen Person erreicht. Das ist wirklich Kunst. Anders als sein Kollege Knausgard ist sein Tempo gedrosselter. Tief in die Abgründe seiner Seele abschweifend, lässt er uns an seinem verwundeten Herzen lecken und die wunderbare Erkenntnis spüren, dass erst durch die Schmerzen des Verlustes eine neue Lebensqualität entstehen kann. Erinnerungen holen ihn ein und gleichzeitig besinnt er sich seiner Tochter zuliebe auf den Alltag, den er durch die Verluste versucht, so gut wie möglich zu meistern und seiner Tochter beides zu sein, Vater und Mutter. Dass das aber so einfach nicht zu bewältigen ist, merkt der Autor an seinen schwachen Momenten, die ihn zweifeln lassen, ob er dieses neue Leben wirklich bewerkstelligen wird können. Er wird es. Er kann es. Diese hervorragende Konstruktion dieses Essayromanes zeigt uns und schlussendlich ihm, dass es nicht immer den Weg nur gradeaus gibt, sondern dass in den Ecken und Winkeln des Bewusstseins manche Perle wartet, entdeckt zu werden.


Dieses Buch als zu endeckendes Werk ist eine Perle par exellence, literarisch auf höchstem Niveau und trotz der Schwere des Themas leicht, aber nicht schnell zu lesen.


 
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© 2017 by Freunde skandinavischer Literatur Kiel Verena Lüthje

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