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Herbjørg Wassmo Schritt für Schritt

Herbjørg Wassmo Schritt für Schritt Roman · Literaturbibliothek Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen ISBN 978-3-86754-404-7 · 19 €

Der Verlag schreibt:

In einer Welt, in der Frauen die Arbeit, aber nicht das Wort haben, wächst ein Mädchen heran. Wird Mutter, noch ehe sie mit der Realschule fertig ist. Geht dennoch aufs Gymnasium in die norwegische Küstenstadt, wo es immer nach Fisch riecht. Liest wie besessen. Trifft die Verfasser der Bücher, die sie am meisten beeindrucken, in ihren Träumen und lernt von ihnen. Die große norwegische Erzählerin und Dichterin Herbjørg Wassmo schildert in diesem neuen Roman ihr Leben nicht als Erinnerung, sondern mit der ihr eigenen unter die Haut gehenden Direktheit. Man wird sofort hineingesogen in die Erfahrungen, Ängste, Zweifel und Träume des Mädchens, dann der sehr jungen Mutter und Lehrerin, die darum ringt, das Richtige zu tun. Immer wieder eckt sie an, gerät in Streit mit sich selbst, ihrem Pflichtgefühl, ihrer Rolle in der Gesellschaft, dem Mann, den Kollegen. Entdeckt die Kraft der Worte. Findet ihren Standpunkt, ihre Stimme. Mal steuert sie mühsam von Konflikt zu Konflikt, mal setzt sie impulsiv Ereignisse in Gang, die ihre Umgebung glauben lassen, ihr Leben fiele ihr leicht. Sie zaudert, doch sie findet sich nicht ab. Ihre Kämpfe sind mitreißend, ihre Träume skurril und voll metaphorischer Wucht.


Man kann Literatur nicht spielen. Literatur ist Leben und Tod. Ein hypnotischer Roman über das Leben zwischen Nordlicht und Eschenwäldern, über Literatur und den Mut zum Wider­spruch: Norwegens weltweit meistgelesene Schriftstellerin Herbjørg Wassmo erzählt von ihrem Leben, ihren Träumen und dem unbeugsamen Willen zur Kreativität.


Verena Lüthje von "Freunde skandinavischer Literatur" hat diesen autobiografischen Roman gelesen:


Mit der Empfehlung dieses Buches durch die Übersetzerin Gabriele Haefs und der norwegischen Literaturkollegin Ase Birkenheier von der Deutsch-Norwegischen-Gesellschaft in Bonn bin ich überhaupt erst auf diese Autorin aufmerksam geworden... aber von Anfang an.


Das Buch kam durch die Post geliefert und selten genug kommt es vor, dass ich von einem Buchcover und überhaupt von der Gestaltung eines Buches derart berührt bin, wie es mir mit diesem erging, dass ich mich erst einmal setzen musste, um das äußerlich gelungene Werk zu genießen, zu befühlen. Das ist ein Buch, schon ohne dass ich ein Wort gelesen habe, dass ich als Bücherliebhaberin nicht aus der Hand geben mag. Gleichgesinnte werden es mir nachfühlen. An dieser Stelle sei Martin Grundmann erwähnt, der im Impressum für die Umschlaggestaltung zeichnet, dem ein dickes Lob gebührt.


Dieser autobiografische Roman unterscheidet sich schon dadurch von vielen anderen, dass die Autorin von sich in der 3. Person geschrieben hat. Ein gelungener Schachzug, denn sie hat ihm eine eigenständige Gestalt verliehen, so dass er zwar aufgrund des Inhaltes als autobiografisch zu bezeichnen ist, jedoch hat sie ihn aus diesem Genre herausgelöst und ihm ein neues, faszinierendes Kleid verpasst. Sie hat durch diese Form auch einen Puffer erzeugt, den sie selbst beim Schreiben benötigte, dass sei zu vermuten, um solch' ein Werk überhaupt verfassen zu können. Ein Puffer federt ab, was ihr sonst an Wahrheiten viel zu frontal entgegengeschleudert wäre, was sie möglicherweise vom weiteren Schreiben abgehalten hätte. Was sie sich nicht getraut hätte. Ein derart intensives Reflektieren des eigenen Lebens, der gesellschaftlichen Verhältnisse, des Zusammenspiels mit den Menschen, die sie begleitet haben, denen sie kurzfristig begegnet ist, und an vorderster Stelle das intime Hineinhorchen in die eigene Seele und dabei noch unbehandelte Wunden offenzulegen, und das zugleich in höchster literarischer Qualität, erfordert Mut. Den sie hatte. Den sie gewagt hat. Den sie sich erarbeiten musste. Schonungslos erzählt sie ihr Leben, von Kindesbeinen an, chronologisch und sie lässt ihre Leser mitwachsen, hinein in die turbolente Jugend, die früh eine Schwangerschaft erzeugte, hinein in den Spagat zwischen Beruf und Mutter sein, und hinein in das Werden zu einer erwachsenen Frau mit all ihren Facetten, Höhen und Tiefen, vor allem aber ihren Zweifeln, denen sie sich stellt und offen und ehrlich darüber fabuliert. Aber eben in brillanter, literarischer Verpackung. Als wollte sie es, wendet sie sich trotz dieses Puffers direkt an den Leser, aber sie spricht nicht von sich, sondern lässt glauben, sie wäre eine andere Frau, die sie beschreibt. So ist diese Autobiografie ein seltener, atemberaubender Lesegenuss, ein echter Roman und kann als solcher eigenständig bestehen. Und obwohl sie alle Türen zu sich, zu ihrer Familie, zu ihren Kollegen hin geöffnet hat, hat sie nie erreicht, dass es zu einem Voyeurimus ausartet; ganz im Gegenteil, es handelt sich vielmehr um ein von ihr gewolltes, vertrauliches Gespräch, dass sie führt, und von dem sie erwartet, dass damit niemand hausieren geht. Die unterschwellige Autorität, die sie trotz vieler Unsicherheiten, die ihr eigen sind, ausstrahlt, erlaubt das auch nicht. Obwohl die Wucht der Intensität, die dieses Werk wie einen einzigen Paukenschlag ihr Leben ertönen lässt, und es unbestritten von Seite zu Seite, von Schritt zu Schritt, dem Leser entgegenschlägt, ist dieses Buch ein leises Buch, eine weißzartes, ein Schnee bedecktes. Von feinem, festen Schnee, der sich auf die Äste legt und auf die Straßen und eine Stille erzeugt, die notwendig ist, damit die Menschen, die Leser, wieder in sich hineinhören können.


Ein über alle Maßen mutiges, widerspenstiges Werk, ein Plädoyer an die menschliche Freiheit, allem voran an die Selbstbestimmung der Frau, jeder Frau auf diesem Planeten.




Zur Autorin

Herbjørg Wassmo, geboren 1942 auf Skogsøya (Vesterålen, Norwegen), war zunächst Lehrerin und schrieb nur als Freizeitbeschäftigung. 1976 brachte sie ihren ersten Lyrikband heraus. 1981 erschien ihr erster Roman Huset med den blinde glassveranda (Deutschenkind), Beginn der beeindruckenden Tora-Trilogie, für die sie 1987 die höchste Auszeichnung des Nordischen Rates erhielt. Seitdem widmet sie sich ganz dem Schreiben. Einer ihrer Romane, Dinas bok, wurde 2002 von Ole Bornedal mit Maria Bonnevie und Gérard Depardieu verfilmt. Herbjørg Wassmo gehört zu den angesehensten und meistgelesenen Schriftstellerinnen Norwegens. Ihre Werke sind in 24 Sprachen übersetzt.


Zur Übersetzerin

Gabriele Haefs wurde in Wachtendonk am Niederrhein geboren und studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. 1982 promovierte sie mit einer Arbeit über irische traditionelle Musik und deren Rezeption und Vermarktung. Seit den Achtzigerjahren übersetzt sie u.a. aus dem Norwegischen, Dänischen, Englischen, Niederländischen und Walisischen. Für ihre Übersetzungen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter den Gustav-Heinemann-Friedenspreis, den Deutschen Jugendliteraturpreis sowie den Österreichischen Jugendbuchpreis. 2008 erhielt sie den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für das Gesamtwerk. Gabriele Haefs übersetzt u.a. Werke von Jostein Gaarder, Håkan Nesser, Anne Holt und Herbjørg Wassmo.


Pressestimmen


»Man verfällt dem Zauber dieser Schreibe, die so trocken und erfrischend ist wie die Kälte der Lofoten.« Elle »Mit überragender erzählerischer Kraft, von einzigartiger Intensität.« Le Figaro Magazine »Herbjørg Wassmo schreibt über Norwegen, seine dämonischen Heidelandschaften, sein zorniges Meer, über menschliche Stürme, die Schiffbrüche der Liebe. Wassmo ist eine Draufgängerin, eine Leserfresserin.« Télérama »Eine Befreiungsgeschichte und das Porträt der Geburt einer Schriftstellerin. Atemberaubend.«Berlingske




Die Tora-Trilogie von Herbjorg Wassmo in der deutschen Neufassung von Gabriele Haefs







 

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© 2017 by Freunde skandinavischer Literatur Kiel Verena Lüthje

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