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Island Die unvollendete Insel

National Geografic

Bernadette Gilbertas und Olivier Grunewald

Bildband, Hardcover

256 Seiten, 160 Fotos

Format: 27 x 34 cm

ISBN 978-3-86690-243-5

Der Verlag schreibt


Ein Land zu kreieren, das "nur aus einer Gesteinsart, einer Pflanzenart und aus Wasser" besteht, ist ein Phänomen für sich, schmunzelt der Autor Andri Snær Magnason über seine isländische Heimat und deren wandelbares Erscheinungsbild: Wasser als kleiner Bach mit schwarzem Grund, der über Moos fließt, Gestein als Berg mit Moos, das sich im Wasser spiegelt ... Island, so schlicht und einfach und doch so geheimnisvoll. Überall brodelt und blubbert und dampft es wie in einer Hexenküche. Island, die ewig unvollendete, wie die Sagen, die sich die Insulaner von Generation zu Generation erzählen - spannende Geschichten von Eisbärkönigen, Seejungfrauen und Haudegen. Der französische NATIONAL GEOGRAPHIC-Fotograf Olivier Grunewald hat die märchenhaften Landschaften auf atemberaubende Fotos gebannt: poetische Einblicke in eines der letzten Paradiese der Erde, Orte, die in keiner Broschüre stehen, Motive, die anrühren, aufwühlen, niemals unbeteiligt lassen. Was das für Menschen sind, die zwischen Reykjavík und Raufarhöfn leben, erklären sie selbst: Typen, Träumer und andere Island-Charaktere, die der schönen Wilden auf ewig verbunden bleiben.



Verena Lüthje von "Freunde skandinavischer Literatur" hat sich diesen Bildband angesehen


Viel zu lesen gibt es in diesem schweren, recht großen Bildband nicht, der seinem Sujet nach schließlich mit grandiosen Fotos besticht. Dennoch: Die Autorin Bernadette Gilbertas lässt uns mit diesen für Stadt geplagte Bewohner ungewöhnlichen Augenblicken nicht allein und erläutert in den Kapiteln Eis, Eruptionen, Vulkane, Geysire, Wasser, Erosion und schlussendlich in Die Seele Islands, was es mit den farbenfrohen, bizarren oder den wie von Meisterhand geschaffenen Kunstwerken aussehenden Landschaften auf sich hat. "Das Süßwasser aus der Gletscherschmelze und das Salz des Meerwassers der Lagune von Jökulsarlon greifen die Basis der Eisberge an, die sich von der Gletscherzunge des Breidamerkurjökull gelöst haben. Sonne und Wind meißeln ihre Reliefs hinein, bis das Eis durchsichtig erscheint." So literarisch, fast lyrisch schon, oder auch wie kleine Miniaturen bestechen ihre Bildbeschreibungen ebenbürtig zu den von Olivier Grunewald unglaublich schönen Fotografien. Jedes Bild ist ein Faszinosum; eine Wundertüte würde bei dem Anblick dieser Naturschönheiten erblassen. "Tief im Abgrund sprühen die Funken, der Wind facht das rote Feuer an, kein Donner macht einen derartigen Lärm. Flammen und glühende Steine fliegen so hoch, dass sie den Tag verdunkeln... Die Hölle spuckt Feuer und Flammen, glühende Strahlen und Schutt, Pech und Schwefel bis in die Wolken. Dann fällt alles in den Abgrund zurück." Die Eruptionen dieser Fotoserie vom Vulkan Eyjafjallajökull muten derart bizarr an, dass es aber genau das ist, was die Isländer zu diesem grandiosen Schauspiel in Scharen treibt, um es sich nicht entgehen zu lassen. Verständlich, die Farben schwarz, weiß und rot hätte der Maler Gerhard Richter mit keiner Rakeltechnik auch nur ansatzweise in solche Motive verwandeln können, aber genau solche sind es, die die Künstler antreiben, die Natur in ihrer einzigartigen Lebendigkeit neu interpretieren zu wollen. Und da ist Gerhard Richter ein Meister seines Faches. "Geysire-Zwischen den beißenden Schwefelgerüchen, heißen, fettigen Dämpfen, die dem Boden entweichen, im fantastischen Reigen der Farben, die die türkisfarbenen Seen umgeben, unter dem dumpfen Hämmern, das die Erde in ihrem Innersten erschüttert, werden alle Sinne gefordert. Der Reisende erlebt einen wahrhaften Übergangsritus." Das sind nicht nur kleine Fontänen, die wir als Dekoration kleinerer Seen oder Teiche in den Städten kennen, die da hochspritzen; dieses Phänomen, so Galbertas, findet man in allen geothermischen Zonen der Welt. Die Fumarolen, die sich bei ihrem Aufstieg aus den Tiefen der Erde mit Eisenoxid, Schwefel, Gips und Sulfaten angereichert haben, werden von vielfarbigen Rändern umgeben, wobei das von den Quellwassern abgelegte Silizium einen weißlichen Opal, den Geyserit, bildet, so die Autorin. Am Ende des traumhaft schönen Bildbandes erzählt Bernadette Galbertas von der Seele Islands und lässt anschließend eine isländische Schriftstellerin, einen Fischer, eine ehemalige Präsidentin der Republik Island, einen Gletscherführer, einen Reisebüroleiter, zwei Landwirte, einen Geophysiker, der auch Alpinist, Autor und Fernsehmoderator ist sowie eine Malerin zu Wort kommen. Also, es gibt doch viel zu lesen und alle zu Wort Kommenden sprechen von ihrer ureigensten Verbindung zu dieser Seele. Wer plant, diese außergewöhnliche Insel zu besuchen, dem sei dieser Bildband mit den informativen Erläuterungen und der poetischen Umrahmung sehr zu empfehlen, um sich auf diese Naturwunder einzustimmen.



 

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© 2017 by Freunde skandinavischer Literatur Kiel Verena Lüthje

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