Fredrik Sjöberg Wozu macht man das alles?
Geschichten und Essays
Originaltitel: Den utbrände kronofogden som fann lyckan übersetzt aus dem Schwedischen von Paul Berf Erscheinungsdatum: 22.02.2016 224 Seiten, Hanser Verlag
Flexibler Einband ISBN 978-3-446-25064-2
ePUB-Format
ISBN 978-3-446-25206-6

Der Verlag schreibt:
Wozu liest man das alles?
Weil man sonst nie geahnt hätte, wofür man sich alles interessiert!
Fredrik Sjöbergs Bücher sind einzig in ihrer Art. Er erzählt von Menschen mit ausgefallenen Passionen und dabei immer ein wenig auch von sich selbst. Zum Beispiel in „Bing!“, einer Geschichte über den Nürnberger Spielzeugfabrikanten Ignaz Bing, der die fränkische Binghöhle entdeckt hat.
Aber auch über den Bingvergaser, der in Sjöbergs erstem Mofa in Schweden eingebaut war, und über die Entdeckung der Freiheit. Ob Sjöberg von der „Ideengeschichte der Flechten“ berichtet oder vom „ausgebrannten Steuereintreiber, der das Glück fand“ – immer umkreist er dabei auch die Frage: Wozu macht man das eigentlich alles? Nach der Lektüre dieser gewitzten Geschichten und Essays sieht man die Welt mit anderen Augen.
Verena Lüthje von Freunde skandinavischer Literatur hat das Buch gelesen:
Der kleine Hosenmatz vorne im Bild symbolisiert genau das, was das Buch ausmacht: Es ist unbedarft, keck und selbstvergessen im Angesicht der eigenen Pose, leicht wie die Sommer früherer Jahrzehnte, verschmitzt die Augen zukneifend beim Blick ins Sonnenlicht und selbstverständlich die wohltuende Wärme des Tages spürend; es ist ein Buch, das fern jeder Oberflächlichkeit, die dem Sommer leicht anzuhaften scheint, vielmehr tiefsinnige Einblicke in Themengebiete liefert, von denen, zu mindestens ich, noch nie etwas gehört habe, geschweige denn ahnte, dass es sie überhaupt gibt: Die fast schon anmutende List Anna Lindhagens, Lenin "in einem unbewachten Augenblick in den Stadtteil Södermalm zu begleiten, wo sie ihm stolz die Schrebergartenkolonie Barnängen präsentieren konnte". Oder: Was es mit einem von "Henry David Thoreau hergestelltem Bleistift" oder mit dem "hässlichen, notdürftig, geflicktem Plastikboot Tomas Tranströmers" auf sich hat. Und wie der Autor zu dem Foto, das als Cover sein Buch ziert, gekommen und wer der Hosenmatz tatsächlich ist. Und was dieser Hosenmatz Jahrzehnte später mit einer grauenhaften Erkältung auf seiner Reise nach Schottland und zurück erleben durfte, ist nicht nur so menschlich anrührend geschrieben, sondern in jedem Satz steckt der Schalk im Nacken, das ich als Leserin diesen Galgenhumor, der nach überstandenen Katastrophen das Erlebte aus der Entfernung zu betrachten unweigerlich entstehen muss, sehr gut nachempfinden kann, denn es gibt Situationen, die glaubt man nicht zu überleben und überlebt man sie am Ende doch, gleicht dies einem Wunder. Diese Miniaturen, und noch viele mehr in diesem Buch, von denen Sjöberg schreibt, sind durch seine bildhafte Sprache mehr Film als Buch, pointiert und Detail verliebt, dennoch leichtgängig und mit jedem Satz die Neugierde weckend ausformuliert. Ein hinreißend schönes Buch für entspannte Stunden, nicht in einem durchzulesen, sondern wie eine Praline, Stück für Stück, in gewissen Abständen zu genießen.
Fredrik Sjöberg
1958 in Västervik, Schweden, geboren, studierte Biologie und Geologie und arbeitet neben seiner Schriftstellertätigkeit als Übersetzer und freier Journalist, u. a. als Literaturkritiker für das Svenska Dagbladet. Er lebt auf der Insel Runmarö in der Nähe von Stockholm. 2015 erhielt er den Essaypreis der Schwedischen Akademie. Eine Auswahl seiner Geschichten und Essays erschien bei Hanser unter dem Titel Wozu macht man das alles? (2016).