Lars Gustafsson Doktor Wassers Rezept
Roman übersetzt aus dem Schwedischen von Verena Reichel Erschienen am 22.02.2016, 144 Seiten Hanser Verlag Fester Einband,
ISBN 978-3-446-25051-2 ePUB-Format
ISBN 978-3-446-25198-4

Der Verlag schreibt:
Wer ist Doktor Wasser? Ein Hochstapler? Einer, der sich im Leben immer wieder neu erfindet? Oder einer wie du und ich.
Dieser Mann ist ein Gewinner. Deshalb vertreibt er sich, gerade achtzig geworden, die Zeit mit Preisausschreiben. Vor allem aber lebt er in seinen Erinnerungen. Schon in der Schule war seine Liebe zu den Frauen größer als die zur Mathematik. Er arbeitete in einer Reifenwerkstatt und als Fensterputzer, bis er eines Morgens die Papiere eines tödlich verunglückten Motorradfahrers fand.
Da verwandelte sich der junge Kent Andersson aus Schweden in Dr. Kurth Wasser, den DDR-Flüchtling und approbierten Arzt. Der ist als Schlafforscher ebenso begabt wie als Womanizer. Irgendwo zwischen Hochstapler und Glückspilz erfindet er sich immer wieder neu – und steht uns dabei vielleicht näher als wir denken.
Waltraud Schröder von "Freunde skandinavischer Literatur" hat dieses letzte Werk des vor Kurzem verstorbenen großen Literaten gelesen:
Ich gebe zu, dass ich den Roman mit einer gewissen Erwartung gelesen habe. "Frau Sorgedahls schöne weiße Arme" aus dem Jahr 2009 war mir noch in sehr guter Erinnerung.
In Lars Gustafssons neuestem kurzen Roman werden wir mitgenommen in die Jugenderinnerungen eines achtzigjährigen Mannes, die in kurzen Episoden erzählt werden. Über seine “Karriere” wird dabei nicht ausführlich berichtet – sie wird lediglich angedeutet.
Vieles bleibt unklar und damit zweifelhaft:
Wie konnte es einem Hochstapler gelingen, sein akademisches Umfeld derart hinters Licht zu führen? Wie war dieser “Aufstieg” überhaupt möglich?
Hierüber erfahren wir nichts!
So tun sich beim Lesen große Lücken auf und aus dem Episodenhaften wird leider kein Ganzes! Auch die wiederum nur kurz erwähnte Episode, in der Doktor Wasser einen anderen Hochstapler entlarvt (bezieht sich hierauf der Titel des Romans?), bleibt bruchstückhaft.
Hingegen werden die erotischen Abenteuer – und davon gab es offensichtlich einige – vielfach detailreich geschildert.
Sind es die Erinnerungen an diese Erlebnisse, die am Ende eines Lebens wichtig sind und für immer bleiben?
Zum Autor (vom Verlag)

Lars Gustafsson (1936-2016) war einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Der Romancier, Lyriker und Philosoph lebte und lehrte lange Zeit im Ausland, u. a. an der University of Texas in Austin. Hinzu kamen mehrere Forschungsaufenthalte in Berlin, Bielefeld und Tübingen. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 wird ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Dekan (Roman, 2004), Risse in der Mauer (Fünf Romane, 2006), Die Sonntage des amerikanischen Mädchens (Eine Verserzählung, 2008), Frau Sorgedahls schöne weiße Arme (Roman, 2009), Alles, was man braucht. Ein Handbuch für das Leben (mit Agneta Blomqvist, 2010), Das Lächeln der Mittsommernacht. Bilder aus Schweden (mit Agneta Blomqvist, 2013), Der Mann auf dem blauen Fahrrad (Roman, 2013), der Gedichtband Das Feuer und die Töchter (2014) und Doktor Wassers Rezept (Roman, 2016).