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Liza Marklund Die Perlenfarm

Roman, List, 2020 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

Aus dem Schwedischen von Katrin Frey

448 Seiten

ISBN 978-3-471-36015-6

Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel Pärlfarmen bei Piratförlaget, Stockholm















Die junge Kiona lebt im Paradies, sie taucht in den tropischen Gewässern der Südsee nach Perlen. Dabei kann sie alles andere um sich herum vergessen. Doch eines Tages zieht ein Zyklon über die Insel und zwingt sie, den harten Realitäten der westlichen Welt ins Auge zu sehen. Vor der Perlenfarm ihrer Eltern strandet ein Segelboot. An Bord ein verletzter Mann, der sich Erik nennt und behauptet, ein Banker aus London zu sein. Kiona pflegt ihn gesund und verliebt sich unsterblich in ihn. Als Erik die Insel fluchtartig verlässt, kommen Kiona Zweifel. Ist Erik gar nicht der, für den er sich ausgegeben hat? Sie beschließt, ihn zu suchen, und bricht auf in ein Abenteuer, das sie quer durch Amerika, Europa und Afrika führt und bei dem sie selbst in Lebensgefahr gerät …


Verena Lüthje - Freunde skandinavischer Literatur- hat den Roman gelesen:


Die Südsee in Zeiten von Corona - leider nur in Farbe, nicht life. Wer bekommt im ausklingenden Sommer 2020 nicht große Sehnsucht nach dem Paradies, wenn man die beiden Coverseiten so nebeneinander anschaut? Mit diesem etwas anderen Roman von Liza Marklund, die sich in Schweden als Krimiautorin etabliert hat, hat man die Chance in das Südeseeparadies Rarotonga, auf die größte der Cookinseln im Südpazifik, zu reisen, sich dort atmosphärisch einzurichten und im wahrsten Sinne täglich auf der Perlenfarm abzutauchen, bis besagter Erik Bergman auftaucht. Das ist der Moment, wo sich das Leben von Kiona ändert. Nach ihrer guten Pflege wieder gesund, verlieben sich die beiden und bekommen zwei Kinder. Doch eines Tages wird dieser immer noch Fremde plötzlich von dubiosen, bewaffneten Männern, die mit einem Boot ankommen, zum Verlassen der Insel genötigt. Er hinterlässt nicht nur seine Familie, Kiona hört auch nichts mehr von ihm. Wie viel weiß man von einem Menschen, den man kennen lernt und mit dem man Jahre zusammengelebt hat? Kiona stellt sich diese Frage, nachdem sie seinen Koffer voller Geld entdeckt hat, und bricht auf zu einer Reise, die sie geplant nur nach London führen soll, wo sie ihn vermutet. Aber es kommt anders. Obwohl die Autorin ihre Protagonistin in ihrer Heimat als gebildet und wissend skizziert, kommt eine grenzenlose Naivität auf ihrer Odyssee nach Europa zum Vorschein, wo sie immer wieder in skurile Abenteuer verwickelt wird und die sie in Lebensgefahr bringen. Was sie in Los Angeles dadurch erlebt, löste bei mir Stirnrunzeln aus, denn vor dem Hintergrund ihrer umsichtigen Persönlichkeit indessen muteten ihre Erlebnisse merkwürdig an. Mit brutalen, dennoch auch berührenden Szenen, vor allem einen hochspannenden roten Faden, an dem sich Kiona krampfhaft festhält, weil sie, inzwischen mittellos, dringend Geld für den Weiterflug benötigt, gelingt es der Marklund bis zum Ende des Romans auch die komplizierten Sachverhalte aus dem Reich der globalen Bankenwelt für Kiona und den Leser verwirrend genug darzustellen, um die Verlassene dann erneut hochintelligent und wachsam zu präsentieren. Während wir zu Beginn des Buches sanft auf den Wogen des Paradieses schaukeln, sitzen wir auf einmal in einem Scooter, bereit zur Abfahrt durch eine Achterbahn. Im Nachhinein, wenn wir auf der letzten Seite des Romans angekommen sind, ergeben die anfänglich geschilder-ten Familienverhältnisse insofern einen Sinn, dass wir Kiona ein wenig besser verstehen; dennoch die beiden eigenen Kinder der jahrelangen Obhut der Familie zu überlassen, sie also von klein auf an nicht aufwachsen zu sehen und zu versorgen, auch wenn man noch so sehr liebt, befremdet mich und ist vielleicht nur mit der anderen Mentalität der Insulaner zu begründen. Für ein aufregendes Lesereiseabenteuer hingegen ist das der richtige Roman auf der Couch.


Dem List Verlag danke ich recht herzlich für das Buch.


 
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© 2017 by Freunde skandinavischer Literatur Kiel Verena Lüthje

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